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~ nachrichten aus der auszeit

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Monatsarchiv: Dezember 2014

Von Königsberg nach Kiel

25 Donnerstag Dez 2014

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Die Überschrift ist dem Stabreim und nicht irgendeiner revanchistischen Bestrebung geschuldet.

Nachdem ich meiner Freundin das nasse (die Wäsche!), auf Grund der Nässe übel gelaunte, kleine Bündel präsentiert hatte, bat ich sie darum zusammenmit mir und Katz noch einmal den Markt aufzusuchen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass so eine schöne kleine Katze von niemand vermisst wurde. Die befragten Marktfrauen konnten sich wiederum nicht vorstellen, dass irgendjemand so beknackt sei, eine Straßenkatze aufzunehmen und diese dann auch noch nach Deutschland überführen zu wollen. Auch die Tierärztin, die wir später aufsuchen sollten, fragte irritiert, ob es in Deutschland keine Katzen gäbe.

Das Kätzchen fühlte sich trotz der beengten Wohnverhältnisse in der 9m²-Miniwohnung wohl und benutzte von Anfang an das Katzenklo. Sie nahm begeistert jede offerierte Nahrung auf – verschmähte selbst Pelmeni nicht – und jagte mit Hingabe die reichlich vorhandenen Kakerlaken. Das Knacken des Chitinpanzers wenn Koschka so ein Insekt erlegt hatte und der folgende Verzehr der kleinen Eiweißgabe waren anfangs gewöhnungsbedürftig. Immerhin wurde die kleine Schnauze, in der eben noch ein zuckendes Bein verschwand, reichlich beschmust…

Der Comic ist unter dem Eindruck dieser zwar nicht sehr artenreichen aber doch populationsstarken Tierwelt entstanden – das Essverhalten meiner Katze jedoch nicht Gegenstand der Geschichte.

Kakerlaken, ComicAbends war ich auf Grund des anhaltenden Durchfalls meines Kätzchens sehr besorgt und wollte einen Tierarzt aufsuchen, was bei meiner Freundin für Heiterkeit sorgte… Selbst als mit dem Tode ringender Homo Sapiens hätte man im postsowjetischen Russland wenige Chancen nach Dienstschluss einen Arzt zu finden…

Zum Tierarzt mussten wir einige Tage später dann aber doch – Koschka sollte vor der Fahrt nach Deutschland durchgeimpft sein, so die Aussage der Zollbehörde. Der Tierarzt befand sich in einem anderen Stadtteil und wir packten Koschka in einen eigens für diesen Zweck erworbenen Korb, den wir mit einem Netz abdeckten. Auf dem Weg passierten wir einen verwilderten Stadtpark und der Instinkt der Straßenkatze brach in plötzlicher Heftigkeit hervor. Das kleine Bündel gebärdete sich derart heftig in seinem Gefängnis, dass wir Sorge hatten es würde sich in dem Netz erdrosseln. „Straßenkatze bleibt Straßenkatze“, so oder ähnlich dachten wir und entließen das Tierchen schweren Herzens in die Freiheit.

Koschka 2008

Koschka entfernte sich mit Volldampf von uns und dem verhassten Korb, rannte wie ein Eichhörnchen einen Baumstamm herauf und verweilte dort in sicherer Entfernung auf einem Ast. Ich sah traurig zu ihr hin, chancenlos sie dort zu erreichen, selbst wenn ich es gewollt hätte. Ich hatte schon mein Leben als Katzenbesitzer vor Augen gehabt, akzeptierte aber die Entscheidung des Tieres für seine Freiheit. Wir packten also unseren Korb und zogen bekümmert ab… und stellten, nachdem wir einige Meter zurückgelegt hatten,  fest, dass wir von einer kleinen Katze verfolgt wurden. Koschka hatte sich entschieden und so standen wir kurze Zeit später vor einer Tierärztin und erfuhren, dass die für die Überführung erforderliche Impfung bereits vor Wochen hätte durchgeführt werden müssen. Mist, jetzt hatte ich die Zustimmung der Katze und der jetzt sollte der Katzentransport an ein er behördlichen Vorgabe scheitern.

Koschka bekam von der freundlichen Veterinärmedizinerin keine Impfung, statt dessen aber die Bescheinigung aus der hervorging, dass sie die erforderliche Immunisierung zum entsprechenden Zeitpunkt bereits erhalten hatte. (…und die Tierärztin erhielt ihr Honorar für die ausgewiesene Maßnahme…).

Russischer Pragmatismus!

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Koschka – eine lange Geschichte

24 Mittwoch Dez 2014

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KOSCHKA heißt auf russisch „Katze“, hört sich aber besser an und ist der Name meines Haustieres. „Tiere und Kinder gehen immer“ heißt es in der Journalistik, meint dass Kindchenschema gut ist für die Steigerung der Leserzahl … und ist für mich aber zumindest für die folgenden Beiträge egal – scheiß auf die Klickzahl.

Ich werde über meine Katze schreiben, weil ich ihr Leben und mein Leben mit ihr dokumentieren möchte, in erster Linie für mich, daher auch keine Tags, und um mich zur Regelmäßigkeit zu zwingen tue ich dies mit Vorankündigung.

In den nächsten Tagen werde ich vermutlich die persönlichsten Texte schreiben, die unter einjahrfrei entstanden sind.Koschka 24.12.2014

Gefunden habe ich meine Katze im Sommer 1997 als Welpen – auf einem kleinen, von drei stark befahrenen Straßen umgebenen, Marktplatz in Kaliningrad / Russland. Ich verbrachte damals meine Tage damit, mich durch die Stadt und die Umgebung des Kaliningrader Gebiets treiben zu lassen, um die Zeit zu überbrücken bis meine Freundin von der Arbeit kam. Während ich irgendeinen Snack aus einer Pappschale löffelte sprang mir das kleine pelzige Wesen auf den Schoß und meldete seine Ansprüche auf mein Essen an. Koschka war bereits als junge Katze recht überlebensfähig, sonst hätte sie an diesem Ort wenig Chancen gehabt… und sie war wirklich schön. Ihre Fellfärbung und der buschige Schwanz erinnerten mich an Darstellungen von Wilkatzen – mein Tier hatte mich gefunden. Wildkatze, aus Dr. Walter Wüst - Tierkunde 1. Band

Die Idee, dass ein tierischer Begleiter mich aussucht und nicht umgekehrt trug ich schon länger in mir – in Kaliningrad mit seinen frei laufenden Hunderudeln und den vielen Straßenkatzen – war sie aber gereift. Es war Zeit für ein Haustier. Ich nahm das schmale Bündel mit in das kleine Zimmer, welches uns Freunde während ihrer Abwesenheit überlassen hatten, und wusch es ausgiebig.  Ich wollte es vom Dreck der Straße und von Durchfallresten befreien – auch für das Kätzchen sollte klar sein, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnen würde.

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